Bei den alten Männern

Einmal im Jahr findet in Zofingen / Aargau die Surplus-Party statt. Eine Art Flohmarkt für OM (old men) oder auch Funkamateure genannt. Heuer war ich zum zweiten mal da.
Zwar bin ich kein Funkamateur und kenne mich diesbezüglich auch nicht aus, aber man findet dort nicht nur Funkmaterial, sondern erwartungsgemäß natürlich auch diversen Elektronik-«Schrott», wenn man es etwas lieblos bezeichnet.
Um Geld geht es wohl den Wenigsten, welche hier ihre Waren anbieten. Viel mehr gilt: Kann es noch wer gebrauchen? Das finde ich doch sehr sympathische Beweggründe! Oft geht auch etwas gratis über den Tisch. Hauptsache es kriegt eine neue Verwendung.
Sympathisch finde ich auch, wie jedes Jahr die unzähligen OMs den Weg nach Zofingen auf sich nehmen und hier eine Gemeinschaft bilden. Man kennt und unterhält sich!

In Zofingen angekommen und auf einem der grossen Parkplätze im Industriequartier geparkt, musste ich zuerst wieder überlegen, wo diese Mehrzweckhalle schon wieder zu finden ist? Aber man erkennt die Typen sofort, welche da hingehen und folgt ihnen.
Unterwegs kamen mir laufend Männer, mit irgendwelchen Elektronik-Geräten unter dem Arm, entgegen. Man war also auf dem richtigen Weg.
Am frühen Morgen war das Gedränge in der Halle riesig. Ganz nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm!





Männer im reifen Alter krabbelten schon mal unter die Tische, um in diversen Kisten zu wühlen. Viele trugen Rucksäcke, in denen die gefundenen Schätze verschwanden.
Amateurfunker sind ja irgendwie am Aussterben. Ich erinnere mich an einen Besuch im Frankfurter Museum für Kommunikation, wo uns ein freundlicher älterer Herr seinen Shack auf dem Museumsdach demonstrierte. Er war froh, einmal zwei seltene Zuhörer gefunden zu haben.

Trotzdem sollte man in Erinnerung behalten, würde in einem (hoffentlich nie eintretenden) Super-GAU unsere moderne Übermittlungstechnik gestört oder zerstört, wären einzig die Amateurfunker noch in der Lage, mit relativ einfachen Mitteln eine funktionierende Verbindung aufzubauen.

Gegen den Mittag wurde es etwas besser mit dem Gedränge. In einem speziellen Bereich fand man auch alte Radios, Röhren, Ersatzteile u.v.a.


Meistens finde ich auch einige Kleinigkeiten. In diesem Fall waren es u.a. zwei hübsche, alte Drehspul-Messwerke, deren Hersteller ich sehr gut kenne!
Der Verkäufer rettete diese sozusagen vor dem Verschrotten und ich kriegte sie nun für lau. Sie zieren künftig meinen Schreibtisch als nostalgische Erinnerungsstücke.
Natürlich kriegen sie künftig noch eine kleine Funktion, damit sie nicht nur blöd rumstehen müssen... ;-) Mehr dazu demnächst in diesem Blog.


DIY-Computer-Steh-Arbeitsplatz

Wer viel an seinem PC sitzt weiss, dass dies mit der Zeit an den Rücken geht. Nach langen Internetsitzungen nimmt ja man automatisch die bekannte Lümmel-Stellung ein, alles andere als ideal. Ich weiss nicht, wie andere darüber denken? Ab und zu ist es bequemer, eine Weile zu stehen. Darum sind auch schon verbreitet spezielle Steh-Arbeitsplätze im Angebot. Allerdings nicht unbedingt sehr günstig, wie ich festgestellt habe! Bevor man sich dann aber wieder beim Stehen quält, sollte man sich auch wieder ohne grossen Aufwand hinsetzen können. Ich überlegte mir eine Lösung.

Mein erster Gedanke war, die Tischplatte muss in die entsprechende Stehhöhe gebracht werden. Am einfachsten durch eine kleine Auflage, einen Tisch oder Kiste.
Bei einem Ikea-Besuch wurde ich fündig. Dort gibt es kleine Beistelltische der Serie «Lack». Sogar in diversen Farben und vor allem billig! Ferner sind sie pflegeleicht, recht stabil und auch Federleicht.
Von den Abmessungen hatte ich Glück. Er passte genau auf meinen selbstgebauten PC-Tisch. Ebenfalls fand die Tastatur / Maus bequem darauf Platz, so dass man sich auch noch mit den Unterarmen abstützen kann. So weit war das schon mal gut, aber leider etwas umständlich einzurichten. Der Monitor musste auf den kleinen Tisch gehoben und quasi gleichzeitig der Lack-Tisch darunter geschoben werden. Alleine geht das schlecht, ausser wenn man genügend seitliche Abstellfläche hat.

Also weiter überlegt. Das musste leicht und schnell gehen! Im Handel kaufte ich mir einen günstigen Universalhalter für Flachbildschirme. Diesen kann man hinten am Monitor mit vier Schrauben befestigen und seine Neigung kann auch in gewissen Grenzen verstellt werden.
Weiter hatte ich noch ein Vierkant-Aluprofil übrig, welches ich folgend passend bearbeitete:




Zuerst muss man die ideale Anbringhöhe des Monitors genau ausmessen, jeweils für Stehen und Sitzen. Dann werden die Bohrungen für die Haltezapfen im Profil gemacht. Ich verwendete dafür Innensechskant-Schrauben, welche mit ihren runden Köpfen gut im Halter eingefahren werden können. Die Bohrungen gehen durch das Profil hindurch, sind aber auf der Rückseite grösser, so dass man von hinten die Muttern mit einem Steckschlüssel festziehen kann. Die Sechskantschrauben werden mit einer Kontermutter auf die passende Distanz eingestellt, so dass der Monitorhalter problemlos einrastet. Ebenfalls kommt noch eine grössere Unterlegscheibe vor die Kontermutter, als Anschlag sozusagen. Das hält einwandfrei! So ein Flachbildschirm ist ja zum Glück nicht schwer und an der Wand sicher vor ungewolltem Wackeln durch Anstossen.

Wichtig: Vor dem Bohren in die Wand nochmals versichern, dass nachher die Monitormitte auf der gewünschten Höhe zu liegen kommt! Ich hatte mich selber auch etwas vertan – Glmmph! - und ein falsches Loch zuviel gebohrt.

Das Aluprofil lackierte ich weiss und es wurde mit zwei weiteren Schrauben an der Wand befestigt. Wer Bedenken hat, Löcher in die Wand zu bohren: Man kann diese später auch wieder leicht zuspachteln. Richtig gemacht fällt dies kaum auf. Wände sind nun einmal dafür da und nicht nur zum Anschauen!

Den Fuss des Flachbildschirms brauchte es nun auch nicht mehr und ich entfernte diesen.




Nun kann ich den Monitor innert Sekunden, entweder oben oder unten einhängen und muss einfach noch den Lacktisch aufsetzen – fertig. Ansonsten dient der Lacktisch als normale Ablagefläche neben oder unter dem Arbeits-Tisch. 
Die Wahl im Stehen zu arbeiten entlastet den Rücken und ist eine willkommene Abwechslung. Auch diesen Beitrag habe ich im Stehen bearbeitet.
Ferner hat man nun auf dem PC-Tisch sogar noch etwas Platz gewonnen, da der Monitor nun quasi über der Tischplatte schwebt. Weiter werde ich später noch eine entsprechende LED-Hintergrundbeleuchtung hinter dem Monitor anbringen, was den Schwebeeffekt zusätzlich betont und voll «spacig» aussieht!
Auch praktisch: Die Tastatur kann man nun bei Nichtgebrauch unter den Monitor schieben und hat so mehr Platz für anderes auf der Tischplatte!





Material: Diverse Schrauben, grosse Unterlegscheiben, Beistelltisch Ikea «Lack», Alu-Vierkantprofil, Universalhalter für Flachbildschirm, Bohrer, Senker, evt. Stufen- oder Schäl-Bohrer, bei Bedarf Lackspray

Alle Fotos hier

Leiterplatten-Bohrhilfe

Selber geätzte Leiterplatten müssen leider auch noch mühsam gebohrt werden, zumindest wenn man bedrahtete Bauteile verwendet. Das kann eine etwas lästige Arbeit werden.
Die exakte Mitte des Lötauges zu treffen ist nicht immer einfach. Eine kleine Unachtsamkeit oder einmal etwas falsch geguckt, dann liegt die Bohrung ausserhalb des Zentrums und das Lötauge ist beschädigt.
Bei IC's reicht eine einzige versetzte Bohrung und es kann später deswegen nicht oder nur schlecht bestückt werden. Alle Bauteile mit vielen Beinchen sind da empfindlich.

Blöderweise ist eine ungenaue Bohrung nicht rückgängig zu machen. Das unbefriedigende Resultat sieht man erst nach dem Bohren.


Im Forum von Roboternetz schilderte ein Mitglied dieses Problem und warf sogleich eine Idee in den Raum. Zwei andere Mitglieder entwickelten darauf eine Software und stellten diese zur Verfügung.
Ich verwende seither eines dieser Tools, das kleine Programm Crosshair. Ferner wird noch eine Web-Kamera benötigt, welche man in geeigneter Weise am Bohrständer befestigt. Das Tool läuft auf meinem Werkplatz-Rechner mit Windows XP problemlos.




Startet man das Programm, ist auf dem Video-Livebild ein Teil der Leiterplatte zu sehen. Die kleine Zielmarkierung muss nun genau da positioniert werden, wo später die Bohrung sein sollte. Dafür wird erstmal in ein Probestück gebohrt und die Zielmarkierung mit der Maus exakt mittig auf diese Bohrung verschoben. Die Leiterplatte sollte dabei natürlich unbewegt bleiben.
Hat man alles gut eingestellt und einige Probe-Bohrungen gemacht, braucht man eigentlich nur noch auf das Video zu schauen.
Die Leiterplatte wird jeweils verschoben bis die Markierung mittig auf einem Lötauge steht, dann drückt man den Hebel des Bohrständers nach unten. Die Bohrung ist nun genau da, wo sie sein sollte.

So arbeitet man alle Lötaugen ab. Manchmal geht es ganz flink, ab und zu wird etwas mehr Zeit zum Positionieren benötigt.

Es braucht ein wenig Übung, da man die Leiterplatte stets spiegelbildlich bewegen muss. Will ich im Video mit dem Cursor nach links, schiebe ich die Leiterplatte nach rechts usw.

Auf folgendem Video ist dies live zu sehen, wobei ich hier nicht besonders schnell am Werk war ;-) Aber schlussendlich investiere ich lieber etwas mehr Zeit zum Ausrichten des Cursors, als das ich versaute Bohrungen habe.





Übrigens sollten unbedingt Hartmetall-Bohrer angeschafft werden. Gewöhnliche Bohrer werden schnell stumpf und die Bohrungen sehen dann auch entsprechend dürftig aus!

DIY-Kamera-Netzteil

Bau eines Kamera-Netzteils für die Langzeit-Stromversorgung ab Zusatz-Akku oder Stecker-Netzteil.

Will man eine Kamera über längeren Zeitraum betriebsbereit halten, bsw. für Langzeitaufnahmen, Astro-Fotografie oder Zeitraffer-Aufnahmen, braucht es eine entsprechend ausdauernde Stromversorgung. Die normalen Kamera-Akkus machen meistens zu früh schlapp.
Manche Hersteller verkaufen für teures Geld Netz-Adapter, welche die Kamera ab der Netz-Steckdose speisen.
Ist man aber irgendwo Outdoor, hat man sicher keine 230V-Steckdose in der Nähe. Vielleicht eher eine Autobatterie oder eine Power-Bank.

Mein Netzteil funktioniert mit einem Schaltregler, welcher die DC-Eingangsspannung in die gewünschte Kamera-Spannung umwandelt. Dies aber relativ verlustfrei und stabil, auch bei sich ändernder Eingangsspannung.

Solche Schaltregler gibt es günstig in der Bucht zu kaufen. Früher baute ich mir selber noch welche, aber es lohnt sich schlicht nicht mehr. Die Module kriegt man für drei bis vier Dollar / Stück, fertig aufgebaut und betriebsbereit.
Wenn die verwendete Eingangsspannung stets höher ist, als die erforderliche Kamera-Spannung, verwendet man ein Step-Down-Modul. Ist es umgekehrt, verwendet man ein Step-Up-Modul.
Dies erwähne ich, weil mein erstes Netzteil für einen höheren Eingangsspannung-Bereich ausgelegt war, eigentlich für 12V, praktisch wäre alles zwischen ~ 8....30V möglich gewesen.
Da man aber heutzutage kaum mehr einen 12V-Bleiakku mitschleppen will, sondern die handlichen Li-Ion-Power-Banks im Taschenformat verwendet, baute ich ein entsprechendes Netzteil dafür. Man verwendet hier also nun ausschliesslich die 5V von einer Power-Bank oder von einem 5V-Netzteil.
Dafür wird ein Step-Up-Modul benötigt, welches die 5V (USB) auf die 7,2V Akku-Spannung hoch wandelt. Kleine Änderungen der Eingangsspannung haben keinen Einfluss auf die Ausgangsspannung. Der Eingangsspannungs-Bereich ist hier nun aber deutlich kleiner und reicht von etwa 4....6V. Aber wie gesagt, verwenden wir hier nun USB-konforme 5V als Eingangsspannung.
Der maximale Eingangsstrom des Netzteils sollte natürlich auch innerhalb der USB-Spezifikation liegen. Deshalb sollte man den Stromverbrauch seiner Kamera kennen. Eine DSLR benötigt evt. einen höheren Strom, wenn deren Spiegel hochklappt.
Der USB-Port an der Power-Bank sollte für 2A spezifiziert sein, um auf der sicheren Seite zu sein. Allenfalls würde auch ein 1A-Port reichen.

Will man das Kamera-Netzteil am Auto-Bordnetz betreiben, verwendet man einfach einen USB-Adapter an der Bord-Steckdose.




Ferner wird natürlich ein alter Kamera-Akku zum Ausschlachten benötigt. Meiner hier, der Marke Quenox war übrigens von absolut mieser Qualität. Von gleicher Marke kaufte ich ebenfalls eine Foto-Lampe, welche bereits nach wenigen Minuten den Geist aufgab! Was soll man davon halten?
Nun gut, wenigstens hatte ich nun ein passendes Akku-Gehäuse parat. Dieses wird an den Trenn-Linien vorsichtig aufgeschnitten. Am besten mit einem Dremel oder einer kleinen Handsäge. Dabei den Akku keinesfalls verletzen, da dies schlimmstenfalls zu einem Brand führen könnte!
Hat man den LiIon-Akku entfernt, ist da noch die Elektronik mit den Kontakt-Pads. Diese benötigen wir weiterhin, wegen den Kontakten.
Man sucht sich auf dem kleinen Print geeignete Stellen zum Anlöten, welche direkt zu dem Plus- und Minus-Kontakt führen. Am besten möglichst nahe der Kontakte anlöten. Einige Bauteile, wie die dicken Ausgangs-Dioden, entfernte ich von der Elektronik, um diese 100% elektrisch abzukoppeln.
Danach wird alles mit Heisskleber gesichert. Der Akku wird wieder verschlossen. Darauf achten, dass er danach noch in den Akku-Schacht passt.
Durch ein Bohrloch füllte ich das Akku-Gehäuse weiter mit Heisskleber auf. Die Hitze des Klebers kann ihn etwas verformen, also besser in mehreren Schritten arbeiten.
Den abgeglichenen Schaltregler verbaute ich ebenfalls in ein kleines Gehäuse. Eine grüne LED zeigt den Betriebszustand an.




An meiner «Spiegellosen» messe ich einen Betriebsstrom von ~ 0,5A. Das Modul wird also nicht sehr belastet und nur leicht handwarm. Spiegelreflex-Kameras benötigen u.U. mehr Strom, was in der Auswahl des Schaltreglers resp. dessen Kühlung zu beachten ist. Wenn nötig sollte das Modul mit einem kleinen Kühler aufgerüstet werden.




Das Akkufach kann mit diesem Adapter nun leider nicht mehr verschlossen werden, wegen der Zuleitung. Zumindest möchte ich deswegen nicht noch an meiner Kamera herum feilen.
Insofern stört es mich aber auch nicht, da für diesen Einsatzbereich die Kamera stets auf einem Stativ ruht und die Klappe dabei problemlos offen gehalten werden kann. 

Diese Stromversorgung ermöglicht mir nun auch ausdauernde Fotosessions, ohne Akku-Schwächeln.